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> Exposé
Die Lyrik [von] Ulrike Draesner scheint wesentlich zum Anhören bestimmt - vieles, was darin aufgeschrieben von kaum zu durchdringender Komplexität zu sein scheint, erschließt sich im Sprechen: Tonfälle, Atem, Sprachfetzen verschiedener Provenienz ergeben plötzlich einleuchtende Sprach- und Gefühlsketten, die sich oft wie zu dreidimensionalen Geflechten um die von der Dichterin benannten Dinge und Geschichten legen.
Was liegt näher, als diese Texte in Hörstücke zu verwandeln - diese Geflechte quasi mit sinnlichen Gewändern zu umgeben, die ihre Konturen noch deutlicher werden lassen?
Das ausgewählte Gedicht «Cliff» — [i] — hörte ich zum ersten Mal bei einer Lesung im Ballhaus Naunynstraße Berlin. Es ist noch nicht in einem ihrer Gedichtbände veröffentlicht (soll im Herbst 2004 erscheinen). Ich war sofort davon überzeugt, dass es sich sowohl in seiner Länge als auch in seiner spezifischen Fügung von Sprache, Struktur und Musik wunderbar für ein Hörstück eignen würde. In diesem Gedicht vereinigen sich nicht nur die zwei Hauptfiguren, sondern auch Rufe und Flüstern, Gesagtes und Gehörtes, Klänge und Bilder zu einer sinnlichen Sprachmusik mit großem Atem.
Der Musik dieser Sprache nachzuspüren, die vielfachen Bedeutungsspuren der komplexen Wortfolgen auszulauschen, den Rhythmus der Wortmusik aufzugreifen und weiterzuspinnen, die Allusionen des Textes in Klängen zu kommentieren - so möchte ich einen hörbaren Weg in das Luftwurzelwerk dieses Gedichtes hinein und wieder hinaus komponieren.
Die Dichterin spricht selber (ihre klar-skandierende, modulierte und transparente Rezitations-Stimme war für mich ein wesentlicher Anstoß für die Idee diese Hörstücks), die sie umgebenden Sounds entstehen aus den Worten des Gedichtes, auf transformierten Samples ihrer Stimme. Dazu hört man einige Naturgeräusche (Felsen im Meer), instrumentale sowie Computer generierte Klänge.
© 2003 Sandeep Bhagwati
> Produktion
Die Aufzeichnung des gesprochenen Textes und einiger Instrumentalklänge erfolgen Anfang 2004 in den Studios des DeutschlandRadios Berlins und des Saarländischen Rundfunks in Saarbrücken.
Schnitt, Nachbearbeitung, Computersynthese etc. bis zur fertigen CD erfolgen im Studio des Komponisten.
· Sendetermin
Die Ursendung ist für die erste Novemberwoche 2004 im DeutschlandRadio Berlin geplant.
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