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Informationen #1 zu Thomas Kurze: *Chronometrische Musik* (2003)
[an error occurred while processing this directive] Ulrich Ludat (links), Armins Sommer (mitte) und Thomas Kurze (rechts) spielen die 'Chronometrische Musik' - © 2003   Astrid Karger (Fotografin), Saarbrücken
Einführung / Programmheftnotiz
Vergleichbar dem gegenwärtigen Genom-Programm zählt zu den wissenschaftlichen Hauptfragen des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts die der exakten Bestimmung des Längengrades auf See. Eigens zu dessen Lösung wird vom englischen Parlament das „Gesetz zur Bestimmung des Längengrades” und ein damit verbundener und sehr hoch dotierter Wettbewerb verabschiedet. Um den Längengrad bestimmen zu können bedarf es zweier exakter Zeitmessungen: die der Schiffsuhrzeit und die beispielsweise des Heimathafens oder eines astronomischen Vorgangs. Da es zu dieser Zeit niemand für möglich hielt, dass eine Uhr eine solche Exaktheit liefern kann (es gab nur die erschütterungsanfälligen Pendeluhren), verlagerten alle mit dem Problem beschäftigten Wissenschaftler (u.a. Sir Newton, Galilei) ihr Interesse auf astronomische Prozesse. Ein einziger Mann, John Harrison (1693 - 1776), Tischler und ungelernter Uhrmacher, unternahm den geglückten Versuch, seine Uhren (H1 - H4) mit der gebotenen Exaktheit auszustatten. Hierbei entwickelte er u.a. Methoden der Temperatur- und Erschütterungsunabhängigkeit.
Die ‹Chronometrische Musik› zeichnet nicht nur die Problem-, Lebens-, und Uhrengeschichte dieser Zeit verbal und musikalisch nach, vielmehr macht sie es sich zur Aufgabe, die Problematik selbst zu zeigen. So sind es jeweils zwei Werke zweier Komponisten (J.S. Bach und G.F. Händel), die den Grundstock der Komposition bilden und deren Entstehungszeit zeitgleich derer der Uhren (H1 - H4) ist. In mannigfaltiger Weise zeigen sich die Schwierigkeiten des Materials durch polyrhythmische Überlagerungen. Der Text erzählt nicht chronologisch linear von den Geschehnissen um Harrison: In kurzen Absätzen sind Erinnerungsblitze rund um den Gesamtkomplex „Längengrad” zu hören, die, einzeln betrachtet, ihre geschichtliche Referenz nur antippen, in ihrer Gesamtheit jedoch ein farbenfrohes Bild jener Epoche malen.
weitere Informationen - Teil 2 - zu 'Chronometrische Musik' (2003) von Thomas Kurze
—  Stand: 15.10.2006 21:56 Uhr   —   ©  ludat & sommer gbr, Saarbrücken  1998 -  —